Montag, 30. Mai 2022

Bücher: Gekauft und gelesen 2022 (und früher)

Mai 2022 erhalten / gekauft

Mai 2022 gelesen

       Caroline Fourest: Generation Beleidigt (BpB)

       Eva Demski: Den Koffer trag ich selber

       Sven Regener: Glitterschnitter

       J. D. Salinger: Der Fänger im Roggen (Bücherschrank)

       Hsu An-Nie (Hrsg.) Von Wahrsagern und Technofrauen

       Sybille Bedford: Rückkehr nach Sanary

       Elizabeth Strout: Die Unvollkommenheit der Liebe

       Eva Demski: Den Koffer trag ich selber

April 2022 erhalten / gekauft

April 2022 gelesen

       Hsu An-Nie (Hrsg.) Von Wahrsagern und Technofrauen

       Elizabeth Strout: Die Unvollkommenheit der Liebe

       Theodor W. Adorno: Jargon der Eigentlichkeit

       Florian Illies: Liebe in Zeiten des Hasses

       Sybille Bedford: Treibsand

       Stewart O’Nan: Ocean State

März 2022 erhalten / gekauft

März 2022 gelesen

       Alain Badiou, Barbara Cassin: Heidegger. Der Nationalsozialismus, die Frauen, die Philosophie.

       Victor Farias: Heidegger und der Nationalsozialismus

       Stewart O’Nan: Ocean State

       Florian Illies: Liebe in Zeiten des Hasses

       Victor Farias: Heidegger und der Nationalsozialismus (auszugsweise)

       Heidegger, Gertrud (Hrsg.): “Mein liebes Seelchen”

       Alain Badiou, Barbara Cassin: Heidegger. Der Nationalsozialismus, die Frauen, die Philosophie.

       Yasmina Reza: Eine Verzweiflung (Bücherschrank)

Februar 2022 erhalten / gekauft

Februar 2022 gelesen

       Heidegger, Gertrud (Hrsg.): “Mein liebes Seelchen”

       Yasmina Reza: Eine Verzweiflung (Bücherschrank)

       Vicki Baum: Menschen im Hotel

       Lutz Hachmeister: Heideggers Testament

       Joyce Carol Oates: Sexy

Januar 2022 erhalten / gekauft

Januar 2022 gelesen

       Hans Werner Richter: Spuren im Sand

       Lutz Hachmeister: Heideggers Testament

       Michel Houellebecq: Vernichten

       Vicki Baum: Menschen im Hotel (Bücherschrank)

       Joyce Carol Oates: Sexy (Leihgabe)

       Ai Wei Wei: 1000 Jahre Freud und Leid (Geschenk)

       Hans Werner Richter: Geschichten aus Bansin (Geschenk)

       Isabella Straub: Südbalkon

       Elizabeth Strout: Oh, William!

 

 

2021

Dezember 2021 erhalten / gekauft

Dezember 2021 gelesen

       Eva Demski: Scheintod

       Ai Wei Wei: 1000 Jahre Freud und Leid (Geschenk)

       Mithu Sanyal: Identitti

       Eva Demski: Scheintod

       Hans Werner Richter: Ein Julitag (Geschenk)

November 2021 erhalten / gekauft

November 2021 gelesen

       Walter E.Richartz: Büroroman

       Elizabeth Strout: Alles ist möglich

       Elizabeth Strout: Oh, William!

 

       Juli Zeh: Über Menschen (Geschenk)

       Vincent Klink: Sitting Küchenbull

       Elizabeth Strout: Alles ist möglich

       H.K.Anger: Odenwaldglut (Geschenk)

Oktober 2021 gekauft

Oktober 2021 gelesen

       Volker Ullrich: Acht Tage im Mai. Die letzte Woche des Dritten Reiches

       Mithu Sanyal: Identitti

       Anonyma: Eine Frau in Berlin (Bücherschrank)

       Uwe Wittstock: Februar 33. Der Winter der Literatur

       Hans Werner Richter: Ein Julitag (Geschenk)

       Hans Werner Richter: Ein Julitag (Geschenk)

        

       Alexander Häusser / Gordian Maugg: Hungerwinter. Deutschlands humanitäre Katastrophe 1946/1947

       Liou Uie-Liang: Mein Onkel aus Taiwan

       Judith Hermann: Sommerhaus, später (abgebrochen)

       Rüdiger Barth: Die Totengräber. Der letzte Winter der Weimarer Republik

       Uwe Wittstock: Februar 33. Der Winter der Literatur

       Elizabeth Strout: Die langen Abende

       Volker Ullrich: Acht Tage im Mai. Die letzte Woche des Dritten Reiches

September 2021 gekauft

September 2021 gelesen

       Vera Friedländer: Die Kinder von La Hille

       Rüdiger Barth: Die Totengräber. Der letzte Winter der Weimarer Republik

       Maria Barankow/Christian Baron (Hrsg.): Klasse und Kampf

       Judith Hermann: Sommerhaus, später

       Juli Zeh: Über Menschen (Geschenk)

       H.K.Anger: Odenwaldglut (Geschenk)

       Volker Ullrich: Acht Tage im Mai

       Katja Oskamp: Hellersdorfer Perle (Geschenk)

       Julia Friedrichs: Working Class

       Liou Uie-Liang: Mein Onkel aus Taiwan

       Alexander Häusser / Gordian Maugg: Hungerwinter. Deutschlands humanitäre Katastrophe 1946/1947

       Callan Wink: Big Sky Country

       Maria Barankow/Christian Baron (Hrsg.): Klasse und Kampf

       Katja Oskamp: Hellersdorfer Perle (Geschenk)

 

 

 

August 2021 gekauft

Gelesen

       Virginie Despentes: Vernon Subutex 3

       Callan Wink: Big Sky Country

       Elizabeth Strout: Mit Blick aufs Meer (Bücherschrank)

       Roger Martin du Gard: Maumort und die Nazis

       Bettina Bannasch/Gerhild Rochus: Handbuch der deutschsprachigen Exilliteratur (In Auszügen gelesen)

       Roger Martin du Gard: Maumort und die Nazis

       Elizabeth Strout: Mit Blick aufs Meer (Bücherschrank)

       Virginie Despentes: Vernon Subutex 3

Juli 2021 gekauft

Gelesen

       Timon Karl Kaleyta: Die Geschichte eines einfachen Mannes

       Maximilian Scheer: So war es in Paris

       Johannes Mario Simmel: Es muss nicht immer Kaviar sein. (Bücherschrank)

       Helga Schubert: Vom Aufstehen

       Jürgen Wiebicke: Sieben Heringe

       Johannes Mario Simmel: Es muss nicht immer Kaviar sein.

       Timon Karl Kaleyta: Die Geschichte eines einfachen Mannes

       Helga Schubert: Vom Aufstehen

       Jürgen Wiebicke: Sieben Heringe

Juni 2021 gekauft

Gelesen

       Anke Stelling: Grundlagenforschung

       Xifan Yang: Als die Karpfen laufen lernten

       Alfred Kantorowicz: Pariser Exil

       Verena Lueken: Alles zählt

       Arezu Weitholz: Beinahe Alaska

       Michael Palin: Erebus

       Anke Stelling: Grundlagenforschung

       Wilhelm Genazino: Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze (Bücherschrank)

       Xifan Yang: Als die Karpfen laufen lernten

Mai 2021 gekauft

Gelesen

       Leonhard Frank: Links wo das Herz ist

       Wilhelm Genazino: Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze (Bücherschrank)

       Bettina Bannasch/Gerhild Rochus: Handbuch der deutschsprachigen Exilliteratur

       Alfred Kantorowicz: Pariser Exil

       Patrick Modiano: Aus tiefstem Vergessen (Bücherschrank)

       Leonhard Frank: Links wo das Herz ist

       Erich Maria Remarque: Arc de Triomphe (antiqu. u. Neuausgabe)

 

April 2021 gekauft

Gelesen

       Olivia Wenzel: 1000 Serpentinen Angst

       Christine Cazon: Lange Schatten über der Côte D’Azur

       Anna Seghers: Transit (antiqu.)

       Matthias Biskupek: Der Rentnerlehrling

       Erich Maria Remarque: Arc de Triomphe (antiqu. u. Neuausgabe)

       Patrick Modiano: Aus tiefstem Vergessen (Bücherschrank)

       Christine Cazon: Lange Schatten über der Côte D’Azur

       Erich Maria Remarque: Die Nacht von Lissabon

       Mainz ‘68

       Olivia Wenzel: 1000 Serpentinen Angst

       Matthias Biskupek: Der Rentnerlehrling

       Jean-Paul Sartre: Der Aufschub (wiederh.)

       Anna Seghers: Transit

       Hans-Albert Walter: Anna Segher*s Metamorphosen (Bd.2 von Transit)

März 2021 gekauft

Gelesen

       Richard Ford: Rock Springs

       Mainz ‘68

       Richard Ford, Wild leben

       Richard Ford: Rock Springs

Februar 2021 gekauft

Gelesen

 

       K.Brinkbäumer/St.Lamby: Im Wahn. Die amerikanische Katastrophe

       Patrick Süßkind: Die Geschichte von Herrn Sommer

       Lutz Seiler: Stern 111

       Juli Zeh: Neujahr

       Don Winslow: Das Kartell (angef.)

Januar 2021 gekauft

Gelesen

       Lutz Seiler: Stern 111

       K.Brinkbäumer/St.Lamby: Im Wahn. Die amerikanische Katastrophe

       Gert Ledig: Faustrecht

       Hans-Peter Kunisch: Todtnauberg

       Uwe Timm: Heißer Sommer

       J. Kastein/S. Hesse-Kastein: Great Again? Reportagen aus einem zerrissenen Amerika

       Thomas Brussig: Am kürzeren Ende der Sonnenallee

 

 

2020

 

Dezember 2020 gekauft

Gelesen

       J. Kastein/S. Hesse-Kastein: Great Again? Reportagen aus einem zerrissenen Amerika

       Gary Shteyngart: Willkommen in Lake Success

       Deniz Ohde: Streulicht

       Clemens Meyer: Als wir träumten

November 2020 gekauft

Gelesen

       Hans-Peter Kunisch: Todtnauberg

       Richard Ford: Irische Passagiere.

       Michael-André Werner: Schwarzfahrer

Oktober 2020 gekauft

Gelesen

       Richard Ford: Irische Passagiere.

       Torben Lütjen: Amerika im kalten Bürgerkrieg

       Deniz Ohde: Streulicht

       Thomas Frank: Was ist mit Kansas los?

       Torben Lütjen: Amerika im kalten Bürgerkrieg

September 2020 gekauft

Gelesen

       Werner Bräunig: Rummelplatz

       Annie Ernaux: Die Scham

 

       Christine Cazon: Von hier bis ans Meer

       Leon Werth: 33 Tage. Ein Bericht

       Henry Rousso: Vichy. Frankreich unter deutscher Besatzung 1949-1944

       Raymond Queneau: Zazie in der Metro

       Tara Westover. Befreit

       Annie Ernaux: Die Scham

August 2020 gekauft

Gelesen

       Christine Cazon: Von hier bis ans Meer

       Janet Flanner: Paris, Germany

       Steffen Mau: Lütten Klein

Juli 2020 gekauft

Gelesen

       Martin Gross: Das letzte Jahr

       Raymond Queneau: Zazie in der Metro

       Janet Flanner: Paris, Germany

       Eugen Ruge: Metropol

       Lutz Seiler: Kruso

       Martin Gross: Das letzte Jahr

Juni 2020 gekauft

Gelesen

       Bernd Cailloux: Gutgeschriebene Verluste

       Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess

       Fang Fang: Wuhan Diary

       Peter Bialobrzeski: Wuhan Diary (Fotographs)

       Ernst Horst: Nur keine Sentimentalitäten!: Wie Dr. Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte

       Bernd Cailloux: Gutgeschriebene Verluste

       Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess

       Fang Fang: Wuhan Diary

       Peter Bialobrzeski: Wuhan Diary (Fotographs)

 

Mai 2020 gekauft

Gelesen

 

       Lisa Fittko: Mein Weg über die Pyrenäen

       Jackie Thomae: Brüder

       Eugen Ruge: Metro

April 2020 gekauft

Gelesen

       Cihan Acar: Hawaii

       Christine Cazon: Vollmond über der Cote D’Azur

       Jackie Thomae: Brüder

       Xifan Yang: Als die Karpfen laufen lernten

       Bov Bjerg: Serpentinen

       Cihan Acar: Hawaii

       Christine Cazon: Vollmond über der Cote D’Azur

März 2020 gekauft

Gelesen

       Katja Oskamp: Marzahn, mon amour: Geschichten einer Fußpflegerin

       Djuna Barnes: Paris, Joyce, Paris

       George Saunders: Fuchs 8

       Jeremias Thiel: Kein Pausenbrot, Keine Kindheit, Keine Chance.

       Eugen Ruge: Metropol

       Bov Bjerg: Serpentinen

       Katja Oskamp: Marzahn, mon amour: Geschichten einer Fußpflegerin

       Djuna Barnes: Paris, Joyce, Paris

       Johannes Groschupf: Berlin - Prepper

       George Saunders: Fuchs 8

       Jeremias Thiel: Kein Pausenbrot, Keine Kindheit, Keine Chance.

 

Februar 2020 gekauft

Gelesen

       Harald Jäner: Wolfszeit

       Steffen Mau: Lütten Klein

       Christian Baron: Ein Mann seiner Klasse

       Eva Kurowski: Gott schmiert keine Stullen

       Stewart O’Nan: Henry persönlich

       Christian Baron: Ein Mann seiner Klasse

       Eva Kurowski: Gott schmiert keine Stullen (abgebr.)

Januar 2020 gekauft

Gelesen

       Stewart O’Nan: Henry persönlich

       Emmanuel Carrère: Brief an eine Zoowärterin aus Calais

       Gary Shteyngart: Willkommen in Lake Success

       George Saunders: Fuchs 8

       Jonathan Raban: Bad Land

       Joan Didion: Woher ich kam

       Emmanuel Carrère: Brief an eine Zoowärterin aus Calais

       Joan Didion: Im Land Gottes

 

 

Gekauft - gelesen 2018 - 2019 finden sie hier: Klick

Elizabeth Strout: "Ich war niemand"

Elizabeth Strout: Die Unvollkommenheit der Liebe. Roman.
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Sabine Roth.
Luchterhand Literaturverlag, München 2016.

Lucy Barton ist Schriftstellerin und lebt in New York. Als Nachwirkung einer postoperativen Infektion muss sie für längere Zeit im Krankenhaus liegen. Nach vielen Jahren bekommt sie auch wieder Besuch von ihrer Mutter. Für Lucy Anlass, sich an die arme und trostlose Kindheit in Illinois zu erinnern. Die Mutter verweigert sich zwar immer wieder bei der Suche nach der verlorenen Zeit mitzuarbeiten, bleibt aber dennoch fünf Tage und Nächte bei der Tochter. Die wundert sich: diese Anteilnahme hatte es früher nie gegeben.

Zitate

Müssen die Eltern arbeiten und ist die kleine Lucy alleine, wird sie in einen Pickup gesteckt und eingeschlossen.
Ich stellte mir vor, dass ich nicht fror und dass ich saubere Bettwäsche hatte und saubere Handtücher und ein Klo, das richtig spülte, und eine Küche, in die die Sonne schien. Ich träumte mir einen richtigen Himmel zusammen. Und dann wurde es kalt im Pick-up, und die Dunkelheit kam, und das Weinen ging wieder los, erst nur als Wimmern und dann immer lauter. Und dann stand plötzlich mein Vater da und sperrte die Tür auf, und manchmal trug er mich. »Was weinst du denn?«, sagte er dann, und ich weiß noch das Gefühl, wenn sich seine warme Hand um meinen Hinterkopf wölbte. (S.67)
Sie sagte: »Du warst anders als Vicky. Und auch als dein Bruder. Dir war es nicht so wichtig, was die Leute dachten.«
»Wie kommst du darauf?«, fragte ich.
»Ich meine, schau dir dein Leben jetzt an. Du hast es einfach selbst in die Hand genommen.«
»Ach so«, sagte ich, als sähe ich nun klar. Aber was an sich selbst kann man je klar sehen? (S.73)

Über versteckte Scham beim Lesen einer Klatsch-Zeitschrift:
Die Zeitschrift lag den Vormittag über auf meinem Bett. Dann steckte ich sie in die Schublade an dem Tischchen, auf dem das Telefon stand - versteckte sie dort für den Fall, dass der Arzt hereinkam. Darin waren wir also gleich, ich und meine Mutter, beide mochten wir nicht nach unserer Lektüre beurteilt werden, und während sie das Blatt nicht einmal anrührte, wollte ich nur nicht damit erwischt werden. [...] Diese Zeitschrift - ich bin mir sicher, sie hätte der Zuneigung meines Doktors keinen Abbruch getan. Aber so dünnhäutig waren wir beide, meine Mutter und ich. Immerzu fordert die Welt diese Abwägung von uns: Wie verhindern wir, dass wir uns anderen unterlegen fühlen? (S.86)

Bei unserem kleinen Hochzeitsempfang sagte sie zu einer Freundin: »Das ist Lucy.« Und sie fügte, fast ein bisschen neckisch, hinzu: »Lucy war früher gar niemand.« Es kränkte mich nicht, und eigentlich kränkt es mich auch jetzt nicht. Aber ich denke bei mir: Kein Mensch auf der ganzen Welt ist gar niemand. (S.160)

Lucy taucht auch in den späteren Romanen von Elizabeth Strout wieder auf. Ist sie hier die gesetzte und gesellschaftlich anerkannte und etablierte Autorin, so lernen wir sie in “Alles ist möglich” als junges Mädchen in prekären Verhältnissen aufwachsend kennen und in “Oh, William” begegnet sie uns als zweifach geschiedene, erfolgreiche Autorin im fortgeschrittenen Alter, die sich mit ihrem Ex-Ehemann William auf den Weg nach Iowa macht, um der rätselhaften Familiengeschichte von William auf die Spur zu kommen..

Das letzte o.a. Zitat findet man nahezu wortwörtlich in dem  fünf Jahre später geschriebenen Roman “Oh, William”. Das Zitat mit der im Pickup eingesperrten Lucy findet eine Entsprechung in dem Roman “Alles ist möglich”, wo es von Lucy heißt, sie sei die gewesen, “die nie in die Pausen ging” und bis zum Ende des Schultages in der Schule blieb. Denn, so erfahren wir im vorliegenden Buch, sie genoss die Wärme des Gebäudes und fürchtete das Alleinsein und die Kälte zu Hause..

Mir haben Lucys Geschichten als Erinnerungsversuch gefallen. Hier wird kein Betroffenheitskitsch und keine breit gewalzte Herkunftsscham zelebriert, sondern nüchtern einer der vielen Realitäten Nordamerikas im 21. Jahrhundert beleuchtet. Elizabeth Strout kann man durchaus als Soziographin des amerikanischen Klassensystems betrachten. Von den Angehörigen der “working poor” bis zur “upper middle class” bekommen wir - und wie ich finde authentisch - in all ihren Büchern präsentiert was es heißt, als WASP https://en.wikipedia.org/wiki/White_Anglo-Saxon_Protestants  im heutigen Amerika und im Zeitalter des Untergangs des amerikanischen Imperiums zu leben.

Das Buch ist 2016 auf englisch und noch im gleichen Jahr auf deutsch erschienen. Es bleibt das Geheimnis des deutschen Verlages, warum man aus dem neutralen (aber, wie ich nach der Lektüre finde, dennoch vielsagenden)  englischen Titel “My Name Is Lucy Barton” in Deutschland einen Titel wie für einen Rosamunde Pilcher-Roman gemacht hat. Soll das wirklich “frauenliteraturaffin” sein?
(Heute würde, im Nachklang der Erfolge von Annie Ernaux und ihrer deutschen Epigon(inn)en, der Titel wahrscheinlich lauten: “Lucy Barton - Ich war niemand”.)


Rezensionen

Perlentaucher:

Der Stoff, aus dem der Alltag ist. Elizabeth Strout macht in ihrem Roman „Die Unvollkommenheit der Liebe“ aus kleinen Anekdoten große Lebensgeschichten
Von Ulrike Schuff

Ein bisschen Kitsch für alle Frauenseelen
Veröffentlicht am 31.08.2016 Von Elmar Krekeler