Mittwoch, 30. Dezember 2020

Mein Amerika und Trump: Drei Bücher zum Verständnis

Was müssen wir wissen, über das Amerika der Trump-Wähler und ihrer Motive? 
Drei Bücher sollen helfen, diese Frage zu beantworten, wobei die ersten beiden Titel noch vor der Präsidentschaft Donald Trumps erschienen sind und der dritte Titel vor der Nominierung John Bidens als Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei:

Thomas Frank: What's the Matter With Kansas: How Conservatives won the Heart of America. Metropolitan Books, New York 2004, 

deutsch: Was ist mit Kansas los? Wie die Konservativen das Herz von Amerika erobern. Berlin Verlag, Berlin 2005.


Arlie Russell Hochschild: Strangers In Their Own Land. Anger and Mourning on the American Right,The New Press, New York 2016, 

deutsch: Fremd in ihrem Land. Eine Reise ins Herz der amerikanischen Rechten, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2017.


Torben Lütjen: Amerika im Kalten Bürgerkrieg. Wie ein Land seine Mitte verliert, WBG Theiss, Darmstadt 2020


Thomas Frank: In Kansas fing alles an

“Was ist mit Kansas los?” erschien 2004 in den USA und 2005 auf deutsch, hinterließ damals jedoch keine große Resonanz in den deutschen Medien. Die Clinton-Jahre waren gerade vorbei, Präsident war George W.Bush und die Folgen von 9/11 bestimmten das politische Geschehen. Frank steht vor einem Rätsel:

Kansas, in den 1890er Jahren eine Hochburg von teilweise sozialistisch gefärbtem Agrarpopulismus, ist heute ein zuverlässiger Teil der republikanischen Machtbasis zwischen Rocky Mountains und Mittlerem Westen. (Wikipedia)

Seit den 50er Jahren des 20.Jhdts konnte nur ein einziges Mal ein demokratischer Kandidat bei Präsidentschaftswahlen eine Mehrheit erzielen, Lyndon B. Johnson 1964. 

Was war also mit Kansas los, fragt sich der amerikanische Journalist und Historiker Thomas Frank.


Frank sieht bereits in den 90er Jahren in Kansas die extreme Polarisierung Amerikas heraufziehen. Er zeigt auf, wie es in Kansas, einem der ärmsten Staaten der USA, rechten Evangelikalen gelang einen “backlash” durchzusetzen. Darunter versteht er einen Kulturkampf um die Abtreibungsfrage, die Durchsetzung des Kreationismus an öffentlichen Schulen und eine Steuersenkungspolitik, die letztlich zur Pleite des Staates führte. Ausgelöst wurde dieser Kampf überraschenderweise durch junge, radikale Konservative gegen gemäßigte, reiche und liberale Republikaner.

“Der Backlash ist eine Theorie darüber, wie die Welt der Politik funktioniert, gleichzeitig bietet sie aber eine fertige Identität an, in der der Glanz der Authentizität und der Narzissmus der Opferrolle für praktisch jeden erreichbar ist. >>Ihr seid das Salz der Erde, das pochende Herz Amerikas<< sagt der Backlash all den schlecht gelaunten Vorstädtern, wenn sie Fox News einschalten, >>und trotzdem werdet ihr auf ungerechte und empörende Weise verfolgt<< Nun dürfen aber auch sie das Gefühl verletzter Rechtschaffenheit genießen, wie sie allen anderen gekränkte Gruppen zur Schau stellen.”


Nina Simone “Backlash Blues”

Einigendes Band des backlash, war der Antiintellektualismus. Thomas Frank verweist auf zwei Traditionen des Antiintellektualismus in Kansas und den USA. Zum einen auf den protestantische Fundamentalismus, der den direkten Weg zu Gott sucht, ohne Umweg über akademisch gebildete Priester, und der dafür lieber charismatische Prediger bevorzugt;

Damit einher geht ein weitverbreitetes Misstrauen gegenüber fachlicher, wissenschaftlicher Expertise, das auch von jenen, wenn es ihnen nützt, vertreten wird, die selbst aus der Ivy-League stammen. Harvard Hates America war ein populärer Schlachtruf der Backlash-Vertreter.

“Jeder Aspekt des Backlash-Albtraums weist in dieselbe Richtung. Überhebliche Akademiker, die den ungewaschenen und ungebildeten Pöbel verachten, zwingen ihre fachmännischen (das heißt liberalen) Ansichten einer Welt auf, die darauf nicht reagieren darf.” (205)

(Man erinnere sich an die Äußerung von Hillary Clinton im Wahlkampf 2006, als sie abschätzig vom Basket Of Deplorables Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/Basket_of_deplorables  sprach, und damit dem Antiintellektualismus weiteren Auftrieb gab.)


Sein Fazit für Kansas:

“Politik ist, wenn die Leute in den Kleinstädten sich angesichts dessen, was Wal-Mart und ConAgra angerichtet haben, in den Kreuzzug gegen Charles Darwin einreihen.” (245)


Wie ist aber der Backlash erklärbar? Maßgeblich für den Aufstieg der rechtspopulistischen Republikaner in Kansas war nach seiner Ansicht die fatale Politik der Clinton-Regierung. Die Demokraten waren (und sind immer noch) keine Alternative zu den Republikanern, sondern lediglich eine zweite wirtschaftsfreundliche Partei. Bill Clintons Strategie der Anpassung an die Wirtschaft spielte den rechten Republikanern in die Hände, denn: “Wenn die wichtigen wirtschaftliche Fragen nicht mehr zur Debatte stehen [...], dann können sich die Parteien nur noch durch ihr Haltung zu gesellschaftliche Fragen unterscheiden. Und in einem solchen Klima können Appelle der Demokraten an Leute mit durchschnittlichem Einkommen leicht neutralisiert werden. “ (181)

“Nachdem Demokraten und Republikaner sich in Sachen Freihandel einig waren, blieben als Streitfragen nur noch die Abtreibung und die Schusswaffen übrig. Und natürlich der Staat als solcher.”[...] Die Demokraten konnten nur noch auf die Unterstützung der Bessergestellten rechnen.” (182f)

Und das waren zu wenige. Ist das überzeugend? Interviews mit Trump-Anhängern zeigen immer wieder, dass es die Wirtschaftspolitik Trumps und der Republikaner ist, die für hohe Zustimmung im Lager der gutverdienenden White-Collar-Arbeiter und der selbstständigen Mittelschicht sorgt, vermutlich sogar über alle Rassengrenzen hinweg. Diese Zustimmung ist so stark, dass viele Wähler die charakteristischen Schwächen und Ausfälle Trumps in Kauf nehmen.. Thomas Frank hat 2004 in diesem Buch gezeigt, "wie die Konservativen das Herz von Amerika eroberten”, indem sie den Klassenkampf durch einen Kulturkampf ersetzten. Er schließt mit den prophetischen Sätzen: “Es stimmt aber auch, dass Dinge, die in Kansas ihren Anfang nehmen - der Bürgerkrieg, die Prohibition, der Populismus, Pizza Hut -, eine historische Tendenz haben, das ganze Land zu erfassen. Womöglich ist Kansas gar nicht zum Lachen, sondern in Wahrheit die Vorhut.” (254) Das Buch liest sich heute wie eine Vorstudie zum Aufstieg Donald Trumps.

Thomas Frank: What's the Matter With Kansas: How Conservatives won the Heart of America. Metropolitan Books, New York 2004,

deutsch: Was ist mit Kansas los? Wie die Konservativen das Herz von Amerika erobern. Berlin Verlag, Berlin 2005. 


Rezension von Barbara Eisenmann beim Deutschlandfunk vom 30.5.2005:


Fortsetzung: 


Montag, 28. Dezember 2020

Mein Amerika und Trump: Drei Bücher zum Verständnis, Teil 2

Was müssen wir wissen, über das Amerika der Trump-Wähler und ihrer Motive? 

Arlie Russell Hochschild: Das weiße Amerika in der Warteschlange


Angeregt durch das Buch von Thomas Frank: “Warum Kansas” machte Sie sich “auf eine fünfjährige Reise ins Herz der amerikanischen Rechten” (S.25), aber nicht nach Kansas sondern nach Louisiana, einem der ärmsten Staaten der USA mit den größten Umweltproblemen. Gleichzeitig ist der Staat ein Hort der Tea Party und eine sichere Bank für die Republikaner. Wie ist dieses Great Paradox erklärbar? 


Anders wie Thomas Frank beschreibt sie nicht die Geschichte der Machteroberung durch evangelikale Konservative und deren politische Strategie, sondern sie geht zu den Menschen und betreibt eine Feldstudie zu den Ängsten,  Motiven und Einstellungen von Anhängern der Tea Party in der Gemeinde Calcasieu / Lake Charles im US-Bundesstaat Louisiana. Das Bayou-Gebiet hat eine hohe Konzentration an petrochemischen Anlagen sowie einen hohen Verschmutzungsgrad der Wasserwege.
https://www.visitlakecharles.org/?asset=2557-ig-1839945949435649792_651419
Als Ergebnis ihrer teilnehmenden Beobachtung entwickelt sie die Theorie von der Tiefengeschichte (deep story), d.h. der "gefühlten Erzählung" bzw. der Geschichte, die Anhänger der Tea-Party über sich und ihre Gesellschaft für wahr halten.

In dieser gefühlten Geschichte wurde die Warteschlange des sozialen Aufstiegs in den 60er/70er Jahre durch den Staat neu organisiert. Die weißen Arbeiter wie die Selbstständigen der ländlichen Mittelschicht wuchsen noch mit einer Vorstellung von fairem Wettbewerb und sozialem Aufstieg durch harte Arbeit und Disziplin auf. Jetzt wurden sie überholt von einer langen Parade Unterprivilegierter, line jumpers, die sich in der Warteschlange vordrängeln und dabei vom Staat unterstützt werden: Schwarze, unterbezahlte Latinos, japanische Opfer von Internierungslager während des Weltkrieges, Ureinwohner, Frauen, Lesben, Homosexuelle usw. In der Warteschlange wurde er, in seiner Sicht der eigentliche Amerikaner, der zu stolz ist auf staatliche Hilfe zu bauen, weil er diese Hilfe als paternalistisch und entwürdigend empfindet, und der sich nicht als Opfer sehen will, nach hinten durchgereicht und zum Fremden im eigenen Land. Ganz vorne stand jetzt der liberale, akademisch ausgebildete weiße Kosmopolit, meistens an der Ost- oder Westküste beheimatet und konzentriert in Washington anzutreffen. Der Staat wird repräsentiert durch diese Intellektuelle, die dem einfachen Volk vorschreiben wollen, was es zu denken hat, wie es zu handeln hat und welche Probleme vordringlich gelöst werden müssen. Die Parallelen zur Erzählung Thomas Franks über Kansas sind unübersehbar.

Die Reaktion der “Überholten” heißt als politisches Programm: Gegen Säkularisierung, gegen Moderne, Rassen-Integration, Gender-Diversität, Expertenkultur und staatliche Regulierung. Die Tea Party und Donald Trump sind die politischen Vertreter dieser Radikalisierung, die liberale urbane Elite der politische Feind. Und dies gilt nicht nur im Blick auf Washington sondern auch im Kleinen, in den Counties und Bundesstaaten.

In einem Interview fasst Hochschild das Ergebnis ihrer Studie zusammen:
"Das Mantra der Liberalen lautet, Trump-Unterstützer seien von wirtschaftlichen Sorgen und rassistischen Vorurteilen getrieben. Das ist keine ganz falsche Einschätzung, aber es sind nur Teile eines größeren Mosaiks. Die Menschen fühlen sich übergangen und entfremdet."*  
Eben als: Fremde im eigenen Land.

Arlie Russell Hochschild: Strangers In Their Own Land. Anger and Mourning on the American Right, The New Press, New York 2016, 
deutsch: Fremd in ihrem Land. Eine Reise ins Herz der amerikanischen Rechten, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2017.

Samstag, 26. Dezember 2020

Mein Amerika und Trump: Drei Bücher zum Verständnis, Teil 3


Torben Lütjen: Der amerikanische Bürgerkrieg revisited


Torben Lütjen, ein deutscher Politikwissenschaftler, war von 2017 bis 2020 DAAD Visiting Associate Professor of European Studies and Political Science an der Vanderbilt University. in Nashville Tennessee.

In fünf Kapiteln untersucht der Autor, “welche strukturellen Bedingungen überhaupt eine Figur wie Trump ins Weiße Haus bringen konnten.”  Dabei will er ausdrücklich keine Exkursion in die exotische Lebenswelt der Trumpwähler, der forgotten und bigot Americans in den flyover states vornehmen, wie es Thomas Frank und Hochschild taten. (Die deshalb in seiner Literaturliste auch nicht genannt werden!)

Es seien im wesentlichen drei Entwicklungen, die Trump ermöglichten. Ideologisch die Politisierung der Rassenfrage durch die Demokraten, die damit ihre Wähler im Süden vergraulten. Damit verbunden sei die Politisierung der Religion durch Evangelikale und eine landesweite Bewegung gegen staatliche Regelungen aus “Washington”. 
Ein weitere Ursache liege in der Spaltung des Landes in eine Koalition aus Waffennarren, Abtreibungsgegnern, evangelikalen Christen und Verächtern der “Ostküstenelite”. Auf der anderen Seite habe sich ein buntes Gemisch aus Anhängern von Diversität und kultureller Offenheit, kombiniert mit der Vorliebe für europäische Autos und italienischen Kaffee gebildet. Verstärkt würde dieser Konflikt durch die Segmentierung der Medien, die so stark auf die beiden Gruppen ausgerichtet seien, dass jeder seine eigene Echokammer finden kann. Dabei fällt dem Autor auf: 
“Die Kombattanten in den Kulturkriegen der USA rekrutieren sich sich vor allem aus dem weißen, wohlhabenden und gebildeten Amerika.” (50)
Dies führte zum Aufstieg des Populismus, versinnbildlicht in der Person Donald Trumps, dessen politische Karriere ohne die Polarisierung von Gesellschaft und Politik Amerikas nicht denkbar gewesen sei. 

Gleichzeitig habe sich auch die Demokratische Partei verwandelt durch die “Radikalisierung der amerikanischen Linken”. Seit der Finanzkrise sieht Lütjen “die Jakobiner kommen” mit der Forderung nach einem Socialism made in America. Der Indikator dafür sei, dass 2019 65% der Demokraten Sympathien für den Sozialismus hegten, was immer sie darunter verstanden, vermutlich nur einen Wohlfahrtsstaat wie in Nordeuropa. 
Die Ursache der Radikalisierung links liege in wachsender Ungleichheit und sinkender Aufwärtsmobilität, denn
“Es ist heute unwahrscheinlicher als vor vier Jahrzehnten, dass Kinder aus der Arbeiterklasse einen höheren sozialen Status als ihre Eltern erreichen.” (126)
Die Radikalisierung im Sinne von Identitätspolitik der demokratischen Partei, gehe dabei
“auf das Konto weißer Amerikaner mit hohen Bildungsabschlüssen. Sie sind es, die die Partei radikalisiert haben, und zwar auf sämtlichen Politikfeldern.” (138)
Ergebnis dieses Wandels bei Teilen der weißen, urbanen, universitär  ausgebildeten jungen Amerikanern sei deren Unterstützung von Bernie Sanders in den letzten beiden Wahlkämpfen gewesen, nach Ansicht von Lütjen “ein waschechter Marxist” und “Amerikas letzter Sozialist”.(129f)
Besonders hervorzuheben ist nach Lütjen dabei: 
“Auch seine Unterstützer fühlten sich, wie Trump, als Teil eines Aufstands gegen ein Parteiestablishment” (132) und der
 “Konflikt zwischen dem Clinton-Lager und dem Sanders-Lager symbolisierte die Spannung zwischen den Anhängern von class politics vs.identity politics und damit den Kern der derzeitigen Kontroverse nicht nur innerhalb der amerikanischen Linken.”  (134)

USA = Weimar?

Im letzten Kapitel untersucht der Autor, ob der gegenwärtige Zustand der USA vergleichbar dem Deutschlands zur Zeit der Weimarer Republik ist und sucht nach historischen Vorläufern von Donald Trumps Regierungsstil. Dabei kommt er zu einem originellen Urteil, indem er Parallelen zwischen Trumps Agieren und dem eines anderen prominenten europäischen Herrschers zieht. Spoiler: Es ist nicht A.Hitler!
“Die Angriffe auf die demokratische Kultur des Landes und seine politischen Institutionen gehen jedenfalls bislang ganz allein auf das Konto des Präsidenten und seiner Partei,...” (154)
Deshalb sieht Lütjen nur eine geringe Gefahr für den Ausbruch eines neuen Bürgerkrieges. Die teilweise absurden Vorgänge im Weißen Haus haben nur eines gemeinsam, dass es 
“immer nur um Trump selbst ging - und um nichts anderes. Sie dienten nicht dem Umbau des Staates, sondern der Rettung der eigenen Haut. Kurzum: Trump hat die Normen der amerikanischen Politik immer wieder gebrochen [...]. Aber ausgehebelt hat er sie nicht.” (157)
Trump hat keine Ideologie und keine Sturmtruppen und er hat auch kein neues Regierungssystem etabliert Er setzt im Übrigen nur brav die politische Agenda der Republikaner um. Trump ist in seiner Grundstruktur ein Autokrat, aber kein Faschist und Washington ist also nicht Weimar.

Hat Trump historische Vorläufer?

In der Politikwissenschaft wird die Herrschaftsform eines autokratischen Herrschers, die auf plebiszitärer Zustimmung beruht, gerne als Bonapartismus bezeichnet, bezugnehmend auf die Herrschaft des vom Volk gewählten Charles Louis Napoléon Bonaparte, später als Napoleon III. Kaiser der Franzosen

Auch Lütjen bringt diesen Vergleich ins Spiel, entscheidet sich aber gegen eine Gleichsetzung. Vielmehr sieht er, bei allen Unterschieden, die den Aufstieg der jeweiligen Person angeht, noch eher Parallelen zum Herrschaftsgebaren und zur Person eines anderen europäischen Herrschers. Ein Vergleich, der nach Auffassung des Autors “äußerst konstruktiv; und, nebenbei bemerkt, auch einfach zu süffig und unterhaltsam ist um ihn wegzulassen.”
Das seien Ähnlichkeiten im Charakter, ohne Ernst, ohne Arbeitseifer, ohne Sinn für Maß und Mitte, unbeherrscht, kaum lernfähig, beifalls- und erfolgssüchtig. Übereinstimmungen auch in Trumps Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, seiner verbalen Inkontinenz und der nervösen Rastlosigkeit. 
“So sind beide Männer in ihrem Weltbild aus der Zeit gefallen und gleichzeitig die Verkörperung der Modernität ihrer Epoche. Nicht umsonst sind sie besessen von den Medien und der Macht, die sie über das Denken und die Emotionen der Menschen haben.” (182)
Und nicht zuletzt spricht das Parvenühafte beider Figuren für den Vergleich. Wer diese historische Figur sein soll? Klicken Sie hier!

Wie geht die Geschichte mit Trump aus?  Lütjen befürchtet:
“Das gruseligste Zukunftsszenario ist [...] vielleicht, dass Trump gar nicht das Ende, sondern vielmehr der Anfang von etwas ist”, (195)
nämlich einer Entwicklung zu einem wirklichen Volkstribun, der disziplinierter und strategischer vorgeht als Trump, den Behördenapparat mit seinen Anhängern flutet und sich daran macht, die politische Ordnung in Gänze auszuhebeln. 
“Vielleicht hatte Marx unrecht: Vielleicht kommt zuerst die Farce - und dann erst die Tragödie.” (195)
Ich hoffe: nicht.

Torben Lütjen: Amerika im Kalten Bürgerkrieg. Wie ein Land seine Mitte verliert, WBG Theiss, Darmstadt 2020


Mittwoch, 16. Dezember 2020

Deniz Ohde: Streulicht


Ich habe zum Ende des Jahres u.a. drei Bücher deutscher Autoren bzw einer Autorin gelesen, die mich durch ihren besonderen Tonfall gefangen nahmen:

  • Bov Björg mit “Serpentinen: deutsch grübelnd Vergangenheit aufarbeitend,
  • Cihan Acar: eine junge freie Stimme berichtet aus türkisch-deutschem Milieu, und
  • Deniz Ohde: eine junge Autorin, die aus der Distanz ihre Welt poetisch betrachtet.
Deniz Ohde: Streulicht. Roman. Suhrkamp, Berlin 2020
Zum Inhalt in Worten der Autorin:

"Es geht um eine junge Ich-Erzählerin, [...] die an ihren Heimatort zurückkehrt und dort die Hochzeit ihrer besten Freunde Peter und Sophia besucht, und während sie dort ist, erinnert sie sich an ihre Familiengeschichte. Der Vater hat sein Leben lang in diesem Industriepark gearbeitet, die Mutter kommt aus der Türkei. Sie erinnert sich an diese Familienkonstellation, an die Mechanismen, die in dieser Familie vorherrschen und an ihre Bildungsbiographie. Sie ist frühzeitig vom Gymnasium abgegangen und hat dann ihre Abschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt, und wie es dazu gekommen ist und warum sie trotz dessen, dass sie eigentlich als Aufsteigerin gelten könnte, sich nicht als triumphierende Person fühlt. Dem versucht sie auf den Grund zu gehen." 
Quelle: Gespräch mit Deniz Ohde bei hr doppelkopf 

Deniz Ohde beschreibt eine Landschaft, einen Ort, das Leben einer Familie im Schatten der Kühltürme eines Industrierevier. Aber es ist nicht ihre Familie und nicht unbedingt ihr Leben als Kind, Jugendliche und junge Frau. Die Grundlage ihres Schreibens sind ihre Erfahrungen, die aber nicht unbedingt soziobiographisch verarbeitet werden, sondern künstlerisch, poetisch, in Form eines Entwicklungs- und Bildungsromans. Ich finde, das erhebt sie weit über viele oberflächliche Rezensenten, die in ihr nur eine weitere Autorin der  Art “Wie es sich da unten lebt, in der bildungsfernen Schicht, bei den Abgehängten” sehen wollen.

Ihre Geschichte spielt am Main, in Sindlingen, im Schatten der Kamine eines Industrieparks, der früher einmal die Hoechst AG war. Aber es könnte überall sein: Am Rand von Ludwigshafen oder Leverkusen, denn nicht der Ort ist bedeutsam, sondern der Blick der Autorin auf ihn.

"Die Luft verändert sich, wenn man über die Schwelle des Ortes tritt. Eine feine Säure liegt darin, etwas dicker ist sie, als könnte man den Mund öffnen und sie kauen wie Watte. Niemandem hier fällt das mehr auf, und auch mir wird es nach ein paar Stunden wieder vorkommen wie die einzig mögliche Konsistenz, die Luft haben kann. Jede andere wäre eine fremde. Auch mein Gesicht verändert sich am Ortsschild, versteinert zu dem Ausdruck, den mein Vater mir beigebracht hat und mit dem er noch immer selbst durch die Straßen geht. Eine ängstliche Teilnahmslosigkeit, die bewirken soll, dass man mich übersieht."

Über sich selbst sagt die Erzählerin: 

Ich war nicht schaumgeboren, sondern staubgeboren; rußgeboren, geboren aus dem Kochsalz in der Luft, das sich auf die Autodächer legte. Geboren aus dem sauren Gestank der Müllverbrennungsanlage, aus den Flusswiesen und den Bäumen zwischen den Strommasten, aus dem dunklen Wasser, das an die Wackersteine schlug, einem Film aus Stickstoff und Nitrat, nicht Gischt. (S. 224)

Wie und auf welchen Wegen es die “Staubgeborene” dennoch schafft, sich von der gescheiterten Gymnasiastin zur Studentin zu verwandeln, ist Inhalt des Romans. Ihre Voraussetzungen sind denkbar ungünstig, dabei sind es weniger die objektiven Mängel in den Lebensumständen und im Intellekt, als die ihr zugeschriebenen Defizite durch Lehrer und Lehrerinnen (“Hier wird ausgesiebt”, heißt es in der Orientierungsstufe des Gymnasiums) und die eigenen Zweifel, die Unsicherheiten und eine den Leser irritierende Passivität, die die Protagonistin ausbremsen und ihr Umwege aufnötigen. 

Von der Mutter, als junges Mädchen aus der Osttürkei nach Deutschland eingewandert heißt es:

"Sich Verhaltensregeln zu beugen, die in heiligen Büchern standen, war nichts für meine Mutter, sie wusste selbst zu denken, das war ihr immer wichtig zu betonen, ob es um Schweinefleisch ging oder um Größeres, aber mein Vater und alle Männer waren eine Naturgewalt, der man sich fraglos zu unterwerfen hatte. Unterwerfen, ich kann hören, wie sie das Wort empört von sich gewiesen hätte: »Ich unterwerfe mich doch nicht!«, und niemand hätte je von ihr behauptet, sie sei eine unterwürfige Frau. Es war allen einge-|schrieben, dass die eigene Macht, das eigene Denken bei den Handlungen und Entscheidungen der Männer aufhörten, niemand fragte, warum das so war, niemand fiel es überhaupt auf." (S. 227f)

Der Vater, einst Arbeiter im besagten Industriepark, ist in der Gegenwart des Romans ein Alkoholiker und Messie, der seit dem Tod seiner Frau immer mehr vereinsamt und sich in die sicheren Räume seines mit Sonderangeboten und Billigprodukten angereichertem Konsumlager zurückzieht und nicht versteht, was seine Tochter eigentlich will und was sie treibt. Aber als seine Tochter früher als ursprünglich geplant abreist, bietet er der Tochter zum Abschied etwas hilflos Sicherheit und Geborgenheit an:

Ich habe meinen Vater im Flur noch umarmt. Ob es wirklich in Ordnung für ihn sei. »Na klar«, hat er gesagt, und wir haben uns kurz angesehen, ich mit meinem Rucksack auf dem Rücken. Ich habe die Tür geöffnet, das schmatzende Geräusch des Holzes, das rundgeriebene Schnappen des Schlosses, und während ich noch den Knauf in der Hand hatte, hörte ich ihn hinter mir sagen: 

                    »Wenn's nichts wird, kommst wieder heim.« 

Deniz Ohde hat immer wieder darauf hingewiesen, dass dies ein Roman ist und keine Sozialstudie. Um so betroffener machen mich dann Äußerungen wie die auf ZEIT Online: “Ihr Roman ist eine Erkundung der eigenen Herkunft: Was es heißt, aus der Arbeiterklasse aufsteigen zu wollen. Welchen Demütigungen man ausgesetzt ist. Was es heißt, dazugehören zu wollen.”

Man will einfach nicht heraus aus dem abgedroschenen Narrativ (so nennt man das jetzt) von Eribon, Annie Ernaux, etc. Dem Narrativ vom mühseligen und schambehafteten sozialen Aufstieg aus der prekären Unterschicht. Lieber blickt man gönnerhaft von oben herab auf die, die von unten kamen und noch kommen. Für mich ein Ausdruck der Arroganz der bildungsbürgerlichen Mittelschicht bei der Entdeckung der Unterschicht als exotischer Lebensform.

Der Roman von Deniz Ohde ist viel mehr als eine gängige Sozialreportage, er ist gut geschriebene Literatur, ohne Larmoyanz, mit Ambivalenzen und einem kritischen Blick auf Ort und Umstände ihrer Zeit als Kind, Jugendliche und junge Frau.

Im Interview mit dem Hessischen Rundfunk gibt sie selbstbewusst zu Protokoll: 
Ich wollte schon als Vierjährige Schriftstellerin werden.
Mission completed!


Quellen und Material:

Frankfurter Premieren Online #5 vom 9.12.2020: Deniz Ohde
Interview mit Deniz Ohde zu ihrer Motivation und Arbeitsweise (Video)

Diskussion auf SWR2 Bestenliste am 6.10.2020
Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Sandra Kegel und Helmut Böttiger über Bücher von Christine Wunnicke, Marcel Beyer, Thomas Hettche und Deniz Ohde.

Mein Kommentar dazu:
Vanessa Vu: der verzweifelte Versuch Deniz Ohde in das Clichee vom beschämten Aufsteigermädchen, sozusagen eine weibliche deutsche Version von Didier Eribon,  pressen zu wollen und dabei unfähig ist, technisch sauber ein Interview als Videolifestream umzusetzen. Die Journalistin kann auch in dieser Hinsicht viel von Deniz Ohde lernen.

SWR2 LESENSWERT QUARTETT mit Denis Scheck
Denis Scheck diskutiert im SWR2 lesenswert Quartett mit Ijoma Mangold und Insa Wilke sowie als Gast Sandra Kegel über Bücher von Christine Wunnicke, Deniz Ohde, Benjamin Moser und Manuel Vilas.
Mein Kommentar:
Außer Denis Scheck sind alle Beteiligten an der Diskussion der Meinung, Deniz Ohde habe einen hervorragenden Roman geschrieben. Nur Denis Scheck ist der Auffassung, der Roman, sei “larmoyant, misslungen, humorfrei, banal,  langweilig, nicht der Rede wert, geprägt durch intellektuelle Schmalspurigkeit und Sozialkitsch einer Vertreterin einer Minderheit."
Denis Scheck hat es gerne krawallig. Man muss aber nicht immer mitspielen und die Diskutanten tun es auch nicht.

Samstag, 12. Dezember 2020

Willkommen in Lake Success



Barry Cohen, eine ambivalente bis tragische Figur, ist ein mehrfach gescheiterter, aber dennoch superreicher Hedgefondverwalter aus New York, für den zweistellige Dollarmillionären arme Leute sind, denen er mit einer gewissen Überheblichkeit gegenübertritt. Er ist ein ziemliches Arschloch, aber mit tragischer Seite und mit einem Ansatz zur Läuterung. Als Kind eines alleinerziehenden Vaters lernte er “Freundschaftssätze” auswendig, um über Smalltalk Kontakt zu Mitschülern und -studenten aufzunehmen, “denn Menschen, die nicht so klug sind wie wir lieben Smalltalk.” (S. 292)  

Barry ist jüdischer Herkunft, aber ohne Bezug zur jüdischen Kultur. Seine literarische Liebe gilt den Romanen F.Scott Fitzgeralds und seine Hedgefonds tragen Namen, die auf diesen Autor verweisen. Aber wie die Protagonisten Fitzgeralds, scheitert auch Barry immer wieder bei dem Versuch, seinen Mitmenschen wirklich nahe zu kommen. Überall möchte er “Mentor” sein - und liebt doch nur seine sündhaft teuren Armbanduhren. (Eine Leidenschaft, die er mit dem Autor teilt.)

Er flüchtet von seiner Familie und dem Luxusappartement mit den drei Duravit-Waschbecken für drei Söhne, die er nicht hat, aus New York, wirft Kreditkarte und Handy weg und unternimmt mit dem Greyhoundbus eine Reise durch das Amerika der armen Leute. Auf der Suche - ja, wonach eigentlich?

Der Roman spielt im Jahr vor der Wahl Trumps zum Präsidenten, und obwohl er Trump unterstützen müsste, wie eigentlich alle seiner Kollegen, denn Trump hat versprochen die Steuern zu senken, hasst er ihn, denn Trump hat sich über Behinderte lustig gemacht. Barry hat einen schwerst-autistischen Sohn, der, wie Barry glaubt, unfähig ist zu ihm eine Beziehung aufzunehmen. 
Von der abenteuerlichen “Bildungsreise” wieder zurück in New York, scheint sich für Barry ein happy-end anzudeuten, aber es ist keins von der Sorte Hollywoods.

Das Buch von Gary Shteyngart ist unterhaltsam, witzig und im Tenor der Zustandsbeschreibung Amerikas, und vor allem der Finanzwelt, entlarvend, bissig und vernichtend. 
“Vielleicht aus Versehen, vielleicht auch nicht, hat Shteyngart den ersten großen Trump-Roman geschrieben.” heißt es in einer Rezension der SZ vom 13./14. April 2019. Dem schließe ich mich an. Es macht Spaß ihn zu lesen und man ist am Ende ein bißchen klüger als vorher.

Gary Shteyngart: Willkommen in Lake Success. Penguin Verlag, München 2019, 432 Seiten.

Rezensionsübersicht beim Perlentaucher:

Dienstag, 1. Dezember 2020

Corona-Frontbericht 1. Dezember 2020

Für Familie und Freunde
Reiner mit seim Maultäschle

Wir hatten die letzten Tage vor dem zweiten Lockdown, also Ende Oktober, noch einige Tage im Schwarzwald in unserem Lieblingshotel "Peterle" in Altglashütten-Falkau (Feldberggebiet) verbracht. Jedes Jahr fahren wir mindestens einmal dorthin, um stundenlang zu wandern und abends die wunderbare Küche zu genießen, die auch für eine Vegetarierin immer positive Überraschungen bereithält. 

Eine unserer Wanderungen führte uns bei regnerischem Wetter auf dem Martin-Heidegger-Weg rund um Todtnauberg. Der Weg ist unkomplizierter als sein Name befürchten lässt. Seltsam zu wandern im Nebel auf den Spuren Martin-Heideggers. Kein Sein im Nichts. Wenig helle Aussichten vom Weg des Denkens ins da-seiende Tal.

Beim Abschied vom Peterle, inspiriert von Zeit und Geist, habe ich ein bekanntes Gedicht parodiert:

Herbstleid

Herr, es ist Zeit, der Urlaub war sehr schön.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
denn auf den Fluren ist Corona los.

Wer jetzt ein Hotel sucht, findet keines mehr.
Wer jetzt zuhaus ist, wird es lange bleiben.
Wird wachen, grübeln, im Wohnzimmer unruhig wandern
Und ans Peterle denken, wenn die Infektionen steigen.
Reiner Alfons Wadel

Kaum zurück in Aglasterhausen, wurden wir für einige Tage in Unruhe versetzt. Eine Tochter Sabines verspürte plötzlich eine Erkältung und berichtete, dass sie nicht mehr richtig riechen könne (nämlich die verschissenen Windeln ihres Kindes). Es war falscher Alarm. Beide Tests waren negativ. Aber es ist eine Warnung für uns.
 
Sabine muss in die Schule und berichtet, dass es sehr schwer für ihre behinderten Schüler ist, sich an die Abstandsregel und die Maskenpflicht zu halten. Ich habe ihr jetzt FFP2-Masken besorgt um einen besseren Schutz zu gewährleisten. Das Kultusministerium in Baden-Württemberg hat überdies angekündigt, in den nächsten Wochen alle Lehrkräfte mit 90 FFP2-Masken auszustatten. Ich bin gespannt.

Der sanfte Lockdown, d.h. die Maskenpflicht auch auf den Straßen der Innenstadt und die Schließung von Restaurants, Cafés,  Kneipen, Sport- und Kosmetikstudios bedeutet für mich vor allem, dass ich nicht mehr mein Café in Darmstadt besuchen kann. Die liebgewordene morgendliche Routine aus Gang zum Caféhaus, Milchkaffee und Lektüre der FAZ muss für unbestimmte Zeit entfallen. Ansonsten business as usual. Viele klagen ja über denkbare Einschränkungen im Hinblick auf Familientreffen an Weihnachten. Sabine ist da ganz locker. Sie meidet schon immer, wenn es geht, größere Treffen. Ein totales Besuchsverbot wäre für sie kaum ein Problem. Vermutlich werden wir aber meinen Sohn mit Frau und Kindern in Leeheim treffen. Dort ist Platz und viel frische Luft, so dass wir mit 5 Erwachsenen und zwei Kindern den nötigen Abstand halten können. Wir werden sehen.

Ansonsten habe ich viel Freizeit und nutze sie, um mich politisch zu informieren, d.h. aktuell die Ereignisse rund um die amerikanische Präsidentenwahl zu verfolgen und versuchen, sie zu verstehen. Ich habe schon vor längerer Zeit begonnen drei Bücher im wahrsten Sinne zu studieren, die sich mit den Ursachen für den Aufstieg des Pleitiers und Dummkopfes Donald Trump zum Präsidenten beschäftigen. (Spoiler: Es ist die tiefe sozio-kulturelle Spaltung des Landes). 
Dazu demnächst mehr hier auf reinerw.blogspot.com.
 
Gesundheitlich geht es mir immer besser. Ich habe seit dem Absetzen der Hormontherapie wieder Muskelmasse zugelegt, d.h. ich kann ohne Probleme 1 Stunde laufen mit  Temposteigerungen und schaffe mittlerweile locker einen Schnitt von 10 km/h und besser. 
Im Dezember habe ich wieder eine Blutuntersuchung, ob der Krebs zurückgekommen ist.
Dann wird man sehen, wie es weitergeht.

Bleibt gesund und munter:
Reiner

Leben mit und an Corona im November

In der Süddeutschen Zeitung vom 21. November wird ein interessantes Thema angesprochen:

Das lange Warten

Wogegen wird sich der Protest richten:
-  weil Freizeitanlagen, Sportstudios, Theater und Opern geschlossen bleiben, oder
-  weil kein zusätzliches Betreuungsgeld gezahlt wird, oder gar
- weil die Bundesländer keine zusätzlichen Schulbusse einsetzen wollen?

Fragen über Fragen! Lesen Sie die Antwort hier: Klick

Ebenfalls in der SZ war am 26.11. eine spannende Grafik zu finden:

Sie zeigt sehr schön, dass der erneute Anstieg der Pandemiezahlen von den Menschen ausging, die am stärksten am öffentlichen Leben teilnehmen und bei den ganz Alten, die vermutlich in Heimen angesteckt wurden. 

Und noch eine Grafik, diesmal aus der FAZ vom 2.12.2020 (ohne Kommentar):

Die aktuellen Zahlen für den November:

Ich bin vom üblichen Schema abgewichen und habe im November die Inzidenzen notiert um mir einen Überblick zu verschaffen, wie sich die Pandemie bei uns entwickelt. Das Ergebnis scheint klar: Stabilisierung auf hohem Niveau. (Und der Winter ist gerade erst im Anmarsch.)