Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 9.7.23 schlagzeilt:
In der Redaktion hat man allerdings einen Zusatz vergessen. Es müsste korrekt heißen:
FINGER
WEG VOM
ELTERNGELD
FÜR WOHLHABENDE!
Ich kriege das ganz große Kotzen.
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 9.7.23 schlagzeilt:
FINGER
WEG VOM
ELTERNGELD
FÜR WOHLHABENDE!
Bei meinen Recherchen zur Lebensgeschichte von Inge Joseph bin ich auf ein weiteres Buch gestoßen, das sich mit den jüdischen Kindern von Schloss La Hille beschäftigt.
Darauf will ich wissen, was J. davon hält, wenn ich meine Figur im Roman Rose nennen würde, statt Rösli, wie sie sich nannte, und wie sie alle Dokumente unterschrieb.Für mich ist das eine unangemessene Selbstermächtigung, die in keiner Weise überzeugt. Schon die Sprache ist verräterisch: legte sie den Diminutiv ab. Nein, nicht Frau Näf hat diese Wendung vollzogen, sondern die Autorin. Was von ihr alleine gewollt war, wird als quasi naturgegeben verschleiert. Höhepunkt der Anmaßung ist es dann, der toten Rösli Näf ein mögliches Einverständnis zu unterstellen.
Er meint, sie habe halt tatsächlich Rösli geheißen. Ihr nachträglich einen andern Namen anzuhängen, das scheine ihm doch etwas fremd. Ich verstehe deine Einwände, gebe ich zu, lange Zeit hatte ich dasselbe gedacht. Und aus Respekt den Namen nicht angetastet. Doch es wollte mir je länger, je weniger gelingen. Der Name Rösli wurde der Frau, die mir aus den spärlichen Dokumenten, den Interviews und den paar Fotos entgegenkam, nicht länger gerecht. Es war wenig, was ich von ihr in Erfahrung bringen konnte, doch als ich anfing, dieses karge Material mit den Zeitumständen, der Umgebung, den Anforderungen, die an sie gestellt wurden, und schließlich mit den Tagebüchern und Erzählungen all derer abzu- gleichen, die von La Hille berichtet haben, legte sie den Diminutiv ab (der zu einem Teil ihrer Bescheidenheit zugeschrieben werden könnte) und wurde mehr und mehr zu Rose. Und mehr und mehr war ich überzeugt, sie hätte eingewilligt in den erneuerten Namen. Mir kam dabei auch Goethe in den Sinn, und ich dachte: Ein Röslein lässt sich brechen, mit einer Rose geht das nicht so leicht.
J. antwortet: Du bist die Autorin. Das respektiere ich. (S.496)
ENTWEDER kann Herr Grundmann nicht lesen, weil er Analphabet ist,ODER hier hat jemand bewusst einen Antisemiten decken wollen.
Plötzlich flog die Ladentür krachend auf und die Nazi- Blockwartin unseres Hauses stürmte herein. Eine Frau mit Gorgonenhaupt, in jeder Hand hielt sie zwei leere Konservenbüchsen.
»Verstehen Sie Deutsch?«, schrie sie.
»Ja, sicher«, sagte ich eher verwundert.
»Gehören Ihnen diese vier Metallbüchsen?«
»Das weiß ich nicht, ich werde meine Putzfrau fragen; warum denn?«
»Sie gehören Ihnen. Ich weiß es, und ich sage es Ihnen! Alle Deutschen wissen, für die Entsorgung von Konservenbüchsen gibt es einen anderen Behälter als die Mülltonne, eine eigene Kiste mit Aufschrift! Sie kriegen eine gesalzene Strafe! Die wird auf der Rechnung Ihrer ›guten Weihnachtsgeschäfte‹ stehen«, fügte sie mit hasserfülltem Blick noch hinzu.
Die Megäre zog von dannen. Ein bei dem Zwischenfall anwesender Diplomat erzählte, er habe mehrere Tage lang nicht gewusst, wie er eine Aluminiumtube loswerden sollte, denn sie trug die Aufschrift: »Nicht wegwerfen«. Er wagte nicht, diese Tube in den Papierkorb seines Hotelzimmers zu tun oder sich ihrer auf der Straße zu entledigen. Endlich kam er auf die Idee, sie in einer Apotheke abzugeben, wo man ihm im Namen der Partei Anerkennung aussprach. Diese Anekdote führte in dem Augenblick zu Gelächter, konnte das Unbehagen jedoch nicht zerstreuen. S.30f