update - beinahe hätte ich es vergessen:
Am 25. Aprilwurde ich abends in Darmstadt mit BionTech geimpft und alles lief unkompliziert ab. Die Prozedur war gut organisiert, dauerte mal gerade 30 Minuten einschließlich einer Ruhezeit von 15 Minuten, und außer einem zweitägigen, leichten Berührungsschmerz an der Einstichstelle hatte ich keinerlei Beschwerden. Der nächste Termin ist dann Anfang Mai.
Wir sind da, wo wir schon mal waren:
Erinnern Sie sich? Bergamo März 2020:
Warum kommt so viel Protest gegen die Corona-Maßnahmen ausgerechnet aus dem grünen Baden-Württemberg?
fragt sich Florentin Schumacher in der FAS vom 21. März 2021. Und seine Antwort ist erst einmal ganz einfach:Gegen irgendetwas sind sie ja fast immer, Nörgeln gehört zum Image, und an dieser schwäbischen Dickschädel-Folklore dürfte es liegen, wenn bisher kaum auffiel, dass gerade das sattgrüne Baden-Württemberg am lautesten „Corona-Diktatur“ schreit. Der Export-Hit „Querdenken“ kommt aus Stuttgart, die Protestprominenz aus der Region: der „Querdenken“-Gründer Michael Ballweg, der HNO-Arzt Bodo Schiffmann, gegen den wegen falscher Maskenatteste ermittelt wird, der Virusleugner Stefan Lanka, der „Corona-Anwalt“ Markus Haintz, der Laienprediger Samuel Eckert, dem auf Telegram mehr Leute folgen als Attila Hildmann.
Und ihm fällt auf: Nirgendwo im Bund liegt der Anteil der Eingeschulten, die gegen Masern geimpft sind, niedriger als in Baden-Württemberg. Den heterogenen Protest, der sich daraus formiert, nennt der Soziologe Oliver Nachtwey die vielleicht „erste wirklich postmoderne Bewegung“.
(Siehe dazu meinen Beitrag vom 25. Januar 20121: Die bunte Welt der Querdenkerinnen)
Aber das alles ist nicht grundlegend neu, denn, so findet er heraus:
Baden-Württemberg und die Skepsis gegenüber „Schulmedizin“ verbindet eine lange Geschichte. Im 19. Jahrhundert gründete Robert Bosch nicht bloß eine Werkstatt, aus der das Unternehmen mit den meisten Angestellten in Baden-Württemberg wurde. Bosch eröffnete 1940 auch ein Krankenhaus an der Stuttgarter Hahnemannstraße, benannt nach Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, die Bosch verehrte. [...] Heute, da viele Ärztekammern die Homöopathie streichen, richtet das Robert-Bosch-Krankenhaus gerade mit der Uni Tübingen einen Lehrstuhl für Naturheilkunde ein.Die Reportage aus Tübingen zeigt aber auch: Die Querdenkerinnen sind nicht grundsätzlich unsympathische Leute, und schon gar nicht durchgängig rechtsextrem. Aber die Grenze zwischen Verschwörungsphantasten und Rechtsaußen ist diffus: Ein Gespräch mit einer Bioladenbesitzerin, die nach eigenen Angaben “nicht grün, sondern bunt” sei, beginnt bei Existenzängsten und landet sehr schnell im absurden Verschwörungstaumel:
PCR-Tests, die wiederholt würden, bis sie positiv seien, Pharmakonzerne und ihre Polit-Lobby, die daran verdienten, unterstützt von der WHO und Bill Gates, der auch Großaktionär sei bei Bayer und Monsanto und Impfversuche mache an Kindern in Afrika, schon Gates’ Vater habe sich für Eugenik interessiert – „checken Sie das mal“, sagte sie.
Vielleicht passt dazu dieses Bild?
In der Corona-Pandemie zeigt auch mein Freund, der Algorithmus, wieder seine Schwächen auf: Empfohlen wird das Doppelwaffeleisen als Zubehör für das Homeoffice. Aber beachten: Nur noch begrenzt verfügbar!
In diesem Sinne. Entspanntes