Teil 2: Touren, Navigation
Teil 1 finden Sie hier: KlickWir sind viel gewandert. Fast jeden Tag, mit einer Ausnahme, der Autotour nach Gardone Rieviera zum Park von Gabriele D'Annunzio (siehe Bericht #1).
Unsere Urlaube sind ausnahmslos Wanderurlaube, und dies seit Jahren. Kurz: Wir sind geübte Wanderer. Erfahrung macht man aber immer wieder neue. So auch diesmal, und gleich bei der ersten Tour.
Das Wandern ist des Müllers Lust - aber nicht immer

Von Pieve (668m) sollte es über den Monte Cocca (1404) hoch zum Bocca (Gebirgspass) di Saval (1700m) gehen. In Abänderung des Tourenvorschlags wollten wir am Cima Pari vorbei gehen und wieder hinunter nach Mezzolargo und am See entlang zurück nach Pieve (siehe Karte, Wege 454, 413, 453).
Wir schätzten den Weg auf eine Länge von 14km und eine Zeit von 7 Stunden. Nach unserer Erfahrung sicher etwas sehr optimistisch, aber machbar.
Weit gefehlt!
Schon der Aufstieg zum Monte Cocca war eine Strapaze. Es ging über eine lange Strecke stramm bergauf, so dass ich, oben angekommen, total erledigt war. Immer öfter musste ich eine Pause einlegen, die Kräfte ließen spürbar nach. An jeder Wegbiegung fluchte ich, wenn es keine Erleichterung gab - und es gab keine. Die Aussicht auf dem Gipfel hinunter auf den See versöhnte mich, brachte aber leider keine Kraft zurück.
Wir schätzten den Weg auf eine Länge von 14km und eine Zeit von 7 Stunden. Nach unserer Erfahrung sicher etwas sehr optimistisch, aber machbar.
Weit gefehlt!
Schon der Aufstieg zum Monte Cocca war eine Strapaze. Es ging über eine lange Strecke stramm bergauf, so dass ich, oben angekommen, total erledigt war. Immer öfter musste ich eine Pause einlegen, die Kräfte ließen spürbar nach. An jeder Wegbiegung fluchte ich, wenn es keine Erleichterung gab - und es gab keine. Die Aussicht auf dem Gipfel hinunter auf den See versöhnte mich, brachte aber leider keine Kraft zurück.
Auch der weitere Anstieg war entgegen meiner Hoffnung nicht sanft und leicht, sondern es ging weiterhin über Geröll, in schmalen Gräben den Berg hinauf. An der Baumgrenze, bei ca. 1650 m war Schluss. Ich war platt.
Sabine hatte Mitleid mit mir und wir kehrten um.
Ich war sehr erleichtert - hatte mich aber zu früh gefreut. Wir wollten nicht den alten, steilen Weg vom Monte Cocca hinunter nach Pieve, sondern in einer Schleife nach Mezzolargo, weil uns das einfacher erschien. War es aber nicht. Nach einigen engeren Serpentinen war die Wegbezeichnung plötzlich verschwunden und wir folgten auf gut Glück einer Senke, die wie ein Weg aussah. Das war ein Fehler. Wir rutschen mehr als wir gingen in der Falllinie den Berg hinunter. Äste halfen uns Balance zu halten, brachen aber immer wieder ab. Und immer wieder wurde ich aufgehalten, weil ich umfiel und mir die Kraft fehlte aufzustehen.
Ich war sehr erleichtert - hatte mich aber zu früh gefreut. Wir wollten nicht den alten, steilen Weg vom Monte Cocca hinunter nach Pieve, sondern in einer Schleife nach Mezzolargo, weil uns das einfacher erschien. War es aber nicht. Nach einigen engeren Serpentinen war die Wegbezeichnung plötzlich verschwunden und wir folgten auf gut Glück einer Senke, die wie ein Weg aussah. Das war ein Fehler. Wir rutschen mehr als wir gingen in der Falllinie den Berg hinunter. Äste halfen uns Balance zu halten, brachen aber immer wieder ab. Und immer wieder wurde ich aufgehalten, weil ich umfiel und mir die Kraft fehlte aufzustehen.
Mit wackligen Beinen (aber ohne schmerzende Knie!) kam ich schließlich in Mezzolargo an, kaum noch in der Lage sicher zu gehen.
Zum ersten Mal in meinem Leben war ich an meine physischen Grenze gekommen. Selbst mein schnellster Marathon setzte mir nicht so zu, wie diese Tour. Man lernt nie aus.
Die nächsten Tage hatten wir beide spürbare Schmerzen an den Oberschenkeln, schon bei bloßer Berührung. Aber das verging nach wenigen Tagen. So what?
Die nächsten Tage hatten wir beide spürbare Schmerzen an den Oberschenkeln, schon bei bloßer Berührung. Aber das verging nach wenigen Tagen. So what?
Navigation
Wandern in den Dolomiten (und auch in den Pyrenäen) unterscheidet sich von unseren Wanderungen im Schwarzwald vor allem in einer Hinsicht: Navigation und Streckenauszeichnung sind nicht vergleichbar!
Wie man am Foto sehr schön sehen kann: Die Biker haben den Wanderern eindeutig den Rang abgelaufen. Auf den Wanderkarten sind zwar (noch) Wege markiert/nummeriert, aber in der Landschaft findet man sie immer weniger. Kein Vergleich mit der Wegmarkierung im Schwarzwald, wo eher das Gegenteil der Fall ist. Dort findet man an Wegkreuzungen oft Dutzende von Hinweisschildern mit Wegnummer, Endziel, Zwischenzielen, Angaben über Längen von Teilstrecken, Wegsymbol, und, und, und. Manchmal zu viel des Guten.
Nicht so in Frankreich oder Italien. Aber das macht auch den Reiz aus: Sich im Gelände orientieren, die Karte mit der Beschilderung vergleichen, manchmal auch erkennen, dass man falsch lief. Kleine Abenteuer im Urlaub. Bei Tagesausflügen kein riskantes Problem.
Anspruchslos
Auch hier: Biketouren hervorgehoben, wenig Wandertrails!
Die weiteren Touren waren weit anspruchsloser. Nicht unbedingt kürzer, aber nicht so belastend und überhaupt - wir waren ja jetzt geübt. :-)
An einem Regentag haben wir den Ledrosee umrundet und sind anschließend ins Café gegangen.
An einem anderen Tag sind wir nach Tiarno di Sotto gewandert, haben das alte Ferienhaus besucht, in dem vor vielen Jahren Sabine mit ihrer Familie zweimal war und über die Römerbrücke (die gar nicht römisch ist, sondern aus dem 11.Jahrhundert stammt). die Kapelle Chiesetta San Giorgio und den Wasserfall Gorg d’Abiss ging es wieder zurück.
Strecke bei outdooractive.com
Ein leichter, aber abwechslungsreicher Tag.
Siehe auch den Bericht eines italienischen Wanderers mit vielen Fotos : KlickAn einem anderen regenreichen Tag sind wir mit dem Auto zum Lago d'Ampola ins Naturschutzgebiet gefahren, haben einen kurzen Spaziergang absolviert und den Rest des Tages lesend verbracht.
Interessanter waren die Rundwanderungen
Zuerst Ville del Monte -> Canale -> Rifugio San Pietro -> Tenno -> Ville del Monte -> Canale -> Lago di Tenno -> Canale -> Ville del Monte.
Ein schöner Rundweg, anfangs ansteigend, dann bequem zur Rifugio, die an diesem Tag gut besucht war, und hinunter nach Tenno. Wir hätten auch gerne den idyllisch gelegenen Lago di Tenno umrundet, auf allen Webseiten war das angeblich möglich, aber nach den Regenfällen der vorhergehenden Tage war der Bach unüberwindbar und eine Brücke gibt es nicht.
Tour bei Arco
Mit Hilfe von Komoot haben wir an einem sonnigen Tag die Bosco Caproni Runde gemacht. Sie führte uns von Moletta aus durch lichte Steineichenwälder auf die Nordwestseite des Berges mit einer wunderschönen Aussicht auf das Tal der Sarca. Vorbei an alten Steinbrüchen und in den Berg hineingehauenen Stellungen aus dem 1. Weltkrieg wanderten wir auf die Südostseite, wo wir Dutzende von Kletterern an den steilen Felswänden beobachten konnten. Den Nachmittag verbrachten wir dann in Arco.
Weitere Fotos bei komoot
Letzte Tour zur Madonnina die Vesta
Eigentlich wollten wir am Tag vor unserer Abreise nur eine kleine Tour machen: Von Pieve nach Locca, dann auf halber Höhe nach Molina und an der Westseite des Sees wieder zurück nach Pieve. Haben wir auch gemacht, mit einer spontanen Unterbrechung. Auf der Strecke Richtung Molina fanden wir immer wieder Hinweise auf einen Rundweg zur Madonnina di Besta. In Molina entschieden wir spontan: Machen wir, kann ja nicht so weit sein. Werch ein Illtum. Weit war es nicht, aber steil und auf dem letzten Teilstück war der Weg etwas kniffelig.
Egal, die Aussicht war wirklich prächtig.
Am nächsten Tag ging es nach Hause, nach zehn erholsamen Tagen im Trentino.
Literatur
Heinrich Bauregger: Gardaseeberge: Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen. 57 Touren. Mit GPS-Tracks. Bergverlag Rother, 2019.
Johanna Stöckl: Erlebnisurlaub mit Kindern Gardasee. 40 Wanderungen und Ausflüge. Mit GPS-Daten. Bergverlag Rother, 2018.
Nana Claudia Nenzel: DuMont Reise-Taschenbuch Gardasee: Reiseführer plus Reisekarte. Mit individuellen Autorentipps und vielen Touren. Dumont Reiseverlag, 2020.
Karte
KOMPASS Wanderkarte Alto Garda, Ledro, Valle del Sarca: 3in1 Wanderkarte 1:25000 mit Aktiv Guide inklusive Karte zur offline Verwendung in der ... (KOMPASS-Wanderkarten, Band 96)