Freitag, 26. Juni 2020

Spannende Tage im Juni: #5 COVID-19 (update)

Darmstadt



Nicht überall geht es so beschaulich zu:
In den Kreisen Gütersloh und Warendorf gelten nach dem Corona-Ausbruch in einem Schlachtbetrieb der Firma Tönnies seit Mittwoch wieder strengere Anti-Corona-Maßnahmen, sog. Lock-down. 
Bis zum Samstagnachmittag 20.6. waren es mehr als 1500 der 5000 Mitarbeiter in Rheda-Wiedenbrück, die sich insgesamt infiziert haben.

Die Presse meldet:
In der Virenschleuder
Der Fleischkonzern Tönnies wird zum Corona-Zentrum des Landes. Arbeiter werden auf engem Raum in Quarantäne gesperrt, Politiker versuchen Tatkraft zu beweisen, die Unternehmerfamilie streitet.
Von Sebastian Kempkens, Marcus Rohwetter, Mariam Lau und Merlind Theile
24. Juni 2020 DIE ZEIT Nr. 27/2020, 25. Juni 

Einige Zitate aus dem Artikel:
Mehr als 1500 Mitarbeiter des größten deutsche Fleischkonzerns haben sich mit dem Corona-Virus infiziert. Die komplette Belegschaft am Standort Rheda-Wiedenbrück, an die 7000 Menschen, steht samt ihren Familien unter Quarantäne.[...] 
Doch die Arbeiter wohnen nicht nur in großen Anlagen wie dieser, die sich recht einfach überwachen lassen. Sie wohnen auch in vielen kleinen Unterkünften die überall verstreut liegen.[...] 
Nach eigenen Angaben hat Tönnies insgesamt 16500 Mitarbeiter. Wie viele davon Werksvertragsarbeiter sind, ist kaum zu klären.[...] 
In seinen Fleischfabriken lassen jedes Jahr 20 Millionen Schweine und 440 000 Rinder ihr Leben. 6,5 Milliarden Euro setzte der Konzern damit um.[...] 
Die Firma Tönnies, sagt der Gewerkschafter, >>hat ein asoziales Geschäftsmodell, das auf Ausbeutung beruht<<.[...] 
Er [=Andreu] wohnt in einem kleinen Haus in Rheda-Wiedenbrück. Neben der Tür hängen drei Briefkästen, darauf gut 30 Namen. Andreu und ein anderer Arbeiter teilen sich zehn Quadratmeter, ein schmales Bett links, eins rechts, ...[...] 
Er sei erst 22, aber schon länger bei Tönnies. [...] ... er habe bis zu 290 Stunden im Monat gearbeitet für 1700 Euro brutto.
Muss man mehr über Tönnies wissen?
Ja, zum Beispiel unter welchen Handelsnamen Tönnies sein Fleisch verkauft. Da wären unter anderem Böklunder, Könecke, Redlefsen, Schulte und Zerbster Original. Selbstverständlich sind auch Discounter wie Aldi und Lidl dabei. 

Am einfachsten orientiert man sich an dem EG-Code auf der Verpackung: Mit diesen Nummern haben Sie ein Tönnies-Produkt erwischt:
  • NW 20202 EG
  • NW 20028 EG
  • NW 20045 EG     Guten Appetit!

Aber auch derzeit gilt: "In der Gefahr wächst das Rettende auch" (Hölderlin):





Montag, 15. Juni 2020

Spannende Tage im Juni: #4 COVID-19

Darmstadt

Als das Wünschen noch geholfen hat 
oder 
Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Dienstag, 9. Juni 2020

Spannende Tage im Juni: #3 COVID-19

Darmstadt

Money

T@iwan heute
一千變三千 / 一千変三千
Yi Qian Bian San Qian

Kabinett stellt Kaufgutschein-Programm zur Anregung der Wirtschaft vor       3.6.2020
Unter dem Projekt mit einem Volumen von 50 Milliarden NT$ (1,5 Milliarden Euro) sind alle 23 Millionen Taiwaner — darunter Jene, die im Ausland leben, ferner sind Babys, die während der Umsetzungsperiode des Projektes geboren werden, ebenfalls inbegriffen — plus über 150 000 ausländische Ehepartner taiwanischer Staatsbürger mit Aufenthaltserlaubnis berechtigt, das Angebot zu nutzen.

Das Projekt sieht vor, dass Personen zwischen dem 15. Juli und dem 31. Dezember dieses Jahres 1000 NT$ (30,03 Euro) aus eigener Tasche bezahlen und dafür Kaufgutscheine im Wert von 3000 NT$ (90,11 Euro) erhalten, so dass man quasi 2000 NT$ (60,07 Euro) von der Regierung geschenkt bekommt.

Allerdings mit der Einschränkung: 
Der Regierungschef erläuterte, die meisten Arten von Ausgaben seien in das Projekt einbezogen, darunter Besuche in Schönheitssalons, Eintrittskarten für Konzerte, Hotelrechnungen, Einkäufe auf Nachtmärkten, in Restaurants und Einzelhandelsgeschäften. Einkäufe von Tabakwaren und Onlinekäufe sind jedoch von dem Wirtschaftsanregungsprogramm ausgeschlossen.

Wie man sieht:  Bei diesem Beschluss kommt die Subvention direkt den Verbrauchern zugute. Und das Konzept: “Ich, Staat, gebe dir Geld, wenn du noch was drauf legst” ist so simpel, dass unsere Politiker vor Neid erblassen müssten. Aber darauf wird man lange warten müssen.
Muss man das noch weiter kommentieren?

Montag, 8. Juni 2020

Spannende Tage im Juni: #2 COVID-19

Konjunkturprogramm der Bundesregierung

Trickle Down


Spiegel Online meldet:

“Die zeitlich befristete Absenkung der Mehrwertsteuer soll das Einkaufen für den Rest des Jahres so attraktiv machen, dass die Nachfrage schnell steigt und damit auch die Produktion angekurbelt wird. Statt bisher 19 sollen nur noch 16 Prozent fällig sein, der ermäßigte Satz - etwa für Grundnahrungsmittel - soll von sieben auf fünf Prozent sinken. Die Händler sollen diese Entlastung an die Kunden weitergeben. Es wird also alles billiger. So weit jedenfalls die Theorie.”

Meine Rechenbeispiele:
Morgens gehe ins Cafe und trinke einen großen Milchkaffee.
Preis  mit 19% Mwst: 3,70€
neuer Preis mit 16% Mwst: 3,60€ Ersparnis: 0,10€

Anschließend gehe ich in die Stadt einkaufen. Eine neue Cargo-Hose.
Preis  mit 19% Mwst: 69,95€
neuer Preis mit 16% Mwst: 68,19€ Ersparnis: 1,76€

Ein Buch im Buchhandel:
Preis  mit 7% Mwst: 22,00€
neuer Preis mit 5% Mwst: 21,59€ Ersparnis: 0,41€

Monatseinkauf Grundnahrungsmittel (ohne Genussmittel)
Gesamtausgaben mit 7% Mwst: 500,00€
neuer Preis mit 5%Mwst: 490,65€ Ersparnis: 9,35€

Ich bin ganz sicher: Keine dieser Ersparnisse wird meine Kauflust anreizen. Auch die Einkommensverluste derjenigen, die seit Wochen auf Kurzarbeit stehen oder überhaupt keine Einkommen haben, wie viele Selbstständige, wird durch die Steuerermäßigung nicht ausgeglichen. Und es ist noch nicht mal sicher, ob die Steuersenkung an die Kunden weitergegeben wird (siehe SPIEGEL). Viele Preise sind “marktpolitisch”. Die 22€ beim Buch werden sicher nicht durch den neuen Preis von 21,59 ersetzt werden. Im Cafe wird es ähnlich sein. Bei anderen Produkten wie Benzin ist der Endpreis so gut wie gar nicht von der Höhe der Mehrwertsteuer abhängig. Hier entscheidet allein die Tageszeit und der Preis am Weltmarkt.

Was soll das also? Der Staat gibt als Folge der Krise Milliarden Euro mehr aus und nimmt Milliarden Euro weniger ein. Die Verschuldung wird steigen und damit ein Wechsel auf die Zukunft (unserer Kinder) ausgestellt. War’s das?

Nun ja, vielleicht hat man in der Bundesregierung die Hoffnung, dass wenigstens die Unternehmen entlastet werden, gerade weil sie die niedrigeren Steuern nicht an die Kunden weitergeben und dadurch einen kleinen Zusatzgewinn realisieren. Aber Einkommensverluste wird man durch diese Maßnahme nicht ausgleichen können. Wer durch die Pandemie  ärmer geworden ist, wird es vorerst bleiben, 

Ergänzung:
Ich sollte mir vielleicht besser einen VW Touareg, Mindestpreis  60.995,00 €  kaufen. Bei dem neuen Steuersatz von 16% ergäbe das einen Preis von 59.457€ und eine Ersparnis von 1537€. Das wäre dann schon eher was. 


Gibt es nichts Schlaueres? Aber natürlich! Und wo? (Demnächst!)

Samstag, 6. Juni 2020

Spannende Tage im Juni: #1 COVID-19

Die Pandemie ist unter Kontrolle

Life Goes On


Ob sie zurückkommt? Wir werden sehen!