Motto: Lesen hilft IMMER
Sachbücher
zum Thema Finanzkrise:
Zu Packer: Amerikanische Zeitgeschichte in der Ära des Niedergangs der USA, dargestellt an Biographien von bedeutenden und weniger bedeutenden, aber immer auf ihre Weise heroischen US-Amerikanern. Beeindruckend wird gezeigt, wo die Schwächen der USA liegen (im Finanzkapital und deren symbiotischer Beziehung zum politischen System) und die Stärken liegen (im Glauben, dass nur eigene Kraft und Ideen aus der Misere herausführen). Dennoch das Resümee von Packer: „Wallstreet gewinnt immer!“
Bücher
zum Thema: Die 68er-Generation, z.B.
Peter Schneider, Rebellion und Wahn; Gerd
Koenen, Das rote Jahrzehnt; Gretchen
Dutschke, Wir hatten ein barbarisch schönes Leben; Hubertus Knabe,
Die unterwanderte Republik; Götz Aly, Unser Kampf.
Ein
Zitat aus dem Buch von Peter Schneider: „Meinen
Kinder sage ich: Es ist nötig – und wird immer nötig sein und Mut
erfordern -, gegen selbsternannte Herren der Welt und eine feige und
übergeschnappte Obrigkeit zu rebellieren. Aber noch mehr Mut gehört
dazu, gegen die Führer in der eigenen Gruppe aufzutreten und zu
sagen:'Ihr spinnt! Ihr seid total verrückt geworden!' - wenn eben
dies der Fall ist.“
„Literatur“
Obwohl
Ulla Hahn – öfters dialektgesättigt - über ihre Kindheit
zwischen Rhein und Bergischem Land schreibt, hatte ich in vielen
Details den Eindruck, sie hätte genau so über meine Kindheit in den
50er Jahren im Badischen schreiben können. Von herrlichen
Geschichten wie die vom Vertreter für Bett- und Damenwäsche, der
saisonal die Frauen des Viertels im wahrsten Sinne des Wortes
aufsucht und sie mit seinen Geschichten kaufwillig stimmt bis hin zu
den Erlebnissen mit den Frauen in der Fabrik, mit ihren anzüglichen
Gesprächen und der bewundernswerten Solidarität auch gegenüber den
Ferienjobbern. Verfremdet sieht man in einzelnen Episoden das eigene
Leben dargestellt.
Auf
weniger als 160 Seiten wird ein ganzes Leben eines schlichten Mannes
dargestellt, der, vom Schicksal geschlagen, doch immer seine Würde
behält. Und der Protagonist wird auch vom Autor nicht vorgeführt,
wie es leider in einem anderen Buch passiert, dass für mich die
größte Lektüreenttäuschung des abgelaufenen Jahres war:
Franzen
war zur Frankfurter Buchmesse mit seinem neuen Buch „Unschuld“
sozusagen in aller Munde. Deshalb wollte endlich eines seiner ersten
Bücher lesen, das schon immer in meinem Regal stand (s.o.): Eine
Katastrophe: Ich habe mich 600 Seiten durch das Werk gequält - also bis zur Hälfte des
Romans - bevor ich mir widerwillig eingestehen musste, dass dieser
Roman total misslungen ist und das Schlechteste ist, was ich von
einem amerikanischen Autor in den letzten 30 Jahren gelesen habe:
Figuren, Konstellationen und Konflikte werden
in unzählig anderen Romanen und Filmen und weitaus
präziser
und lebendiger
dargestellt z.B. von Richard Ford, Stewart O'Nan, James Salter, John
Updike u.a. als
von Jonathan Franzen. Aber
vor allem vermieden es diese Autoren eine Geschichte mit völlig
nebensächlichen Details so aufzublähen, dass ein über 1000-seitiges
Werk daraus wird.
Jonathan
Franzen könnte von Robert Seethaler viel lernen.